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Arbeitsweise und Wirkung der Mittlerorganisationen der Deutschen Auswärtigen Kulturpolitik in Armenien und der Region Südkaukasus (09.07. - 13.07.14)


1.    Einleitung


Die Deutsche Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist eine wichtige Säule der deutschen Außenpolitik. Sie wird wahrgenommen von so genannten Mittlerorganisationen, in Armenien vor allem von dem Goethe-Institut (GI), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Sie füllen ihre Aufgaben in der von der Bundesregierung aufgestellten Strategie der Deutschen Auswärtigen Kulturpolitik unterschiedlich aus.

Neben den Mittlerorganisationen agiert die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Ausland in zweierlei Weise: Zum einen erfüllt sie Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit und ist somit in staatlichem Auftrag tätig. Zum anderen agiert sie mit den „International Services“ als Marktteilnehmer. Hierbei fungiert die GIZ als kommerzieller Partner für internationale Auftraggeber und führt das komplette Projektmanagement von Projekten im eigenen Land bzw. auch in Drittländern durch.

Hinzu kommen die Aktivitäten der Europäischen Union. Diese ist vor Ort mit unterschiedlichen Programmen und auch mit regionalen Büros aktiv. Gleiches gilt für die politischen Stiftungen wie die Friedrich-Ebert-Stiftung.

Ziel der Reise war es für mich als Berichterstatter in der AG Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie als Stellvertreter im Unterausschuss für Auswärtige Kulturpolitik, mir einen persönlichen Eindruck von der Arbeit und der Wirkungsweise der unterschiedlichen Akteure zu machen. Hierzu waren die Einschätzung der Botschaft sowie der aus Deutschland entsandten Mitarbeiter ebenso wichtig wie die Einschätzung und die Gespräche mit Ortskräften.


2.    Programm der Reise

Konkret standen in den Tagen der Reise folgende Gespräche auf der Agenda:

•    Botschafter Reiner Morell: Briefing und Gespräch zur allgemeinen Lage Armeniens im Hinblick auf die soziale und wirtschaftliche Situation des Landes unter besonderer Berücksichtigung des Konflikts mit Aserbaidschan („Berg-Karabach-Konflikt“) und der daraus folgenden faktischen Isolation des Landes. Dieser Umstand hat ebenso starken Einfluss auf die Ausrichtung und Wirkung der Arbeit der deutschen Mittlerorganisationen, weswegen ein volles Verständnis für eine umfassende Analyse der Zusammenarbeit der Mittlerorganisationen unerlässlich ist.

•    Leiterin des Goethe-Sprachlernzentrums Nelly Soghomonyan: Gespräch über die Arbeit des Goethe-Sprachlernzentrums und die Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Georgien (zuständig für den Südkaukasus). Hierbei gab es zwei Schwerpunkte: Zum einen die Etablierung zivilgesellschaftlicher Kontakte zwischen Georgien, Armenien und Aserbaidschan, aber auch zur Osttürkei. Hier spielt nach wie vor der Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915 (vor fast genau 100 Jahren - die Gedenkveranstaltungen haben in diesem Herbst begonnen) eine große Rolle im (kollektiven) Bewusstsein der Armenier – und beeinflusst ebenso die langfristige Veranstaltungsplanung der Mittlerorganisationen vor Ort.

•    Friedrich-Ebert-Stiftung, Naira Gevorgyan und Liana Badalyan: Gespräch über die Arbeit der politischen Stiftungen in Armenien und der Region Kaukasus, insbesondere der Friedrich-Ebert-Stiftung, sowie die Kooperation der Mittlerorganisationen untereinander.

•    Leiterin des Büros „Tempus Armenia“ der EU-Kommission Lana Karlova: Gespräch über das „Tempus“-Programm zur Modernisierung des Hochschulsystems in den EU –Nachbarstaaten; dies auch unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit der einzelnen Programme und der Koordinierung mit den Aktivitäten anderer Akteure.--> Okay

•    DAAD-Informationszentrum: Gespräch über die Arbeit des DAAD in Armenien, der den akademischen Austausch auf allen Ebenen (vom Bachelor-Studenten bis zum Universitätsprofessor) organisiert, Stipendien vergibt und den Austausch mit Fahrtkostenzuschüssen finanziert. Der Austausch funktioniert glücklicherweise in beide Richtungen, allerdings asymmetrisch, da Armenier in erster Linie zum Lernen nach Deutschland kommen, während Deutsche zum Lehren nach Armenien gehen ("Entwicklungszusammenarbeit"). Mit einer Sommerschule zur kontrastiven Grammatik unmittelbar nach meinem Aufenthalt hat der DAAD versucht, auch deutsche Studierende zum Lernen nach Armenien zu holen. Die Arbeit des DAAD zielt auch darauf ab, qualifiziertes Personal für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen, wobei dieser Aspekt umstritten ist und in Armenien nicht offen kommuniziert wird (ggf. den Zielen der "Entwicklungszusammenarbeit" abträglich). Der DAAD sieht sich als die Mittlerorganisation, die die für den akademischen Austausch am besten entwickelten Strukturen und Kompetenzen hat (zu eventuellen Konflikten mit der GIZ in dieser Hinsicht siehe Punkt 4).

•    GIZ Landesdirektorin Dagmar Bott: Gespräch über die Arbeit der GIZ in Armenien, die Schwerpunkte wirtschaftlicher Entwicklungsfähigkeit des Landes, insbesondere auch Landwirtschaft und Weinbau, die mögliche Etablierung von Außenhandelskontakten zu Deutschland, sowie über die Koordination der Aktivitäten mit den Mittlerorganisationen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

Schließlich konnte noch ein Ortstermin in der armenischen Weinbauregion Areni stattfinden, der uns unter anderem auch in dankenswerter Weise in den inzwischen friedlichen Teil der Konfliktregion im Grenzgebiet zwischen Armenien und Aserbaidschan (Nachitschewan) führte.


3.    Einzelheiten

Aus den unterschiedlichen oben aufgeführten Gesprächen ging übereinstimmend hervor, dass die Zusammenarbeit und Koordination der Mittlerorganisationen der Deutschen Auswärtigen Kulturpolitik insgesamt als gut zu bezeichnen ist. In das Netzwerk der Mittlerorganisationen sind auch die politischen Stiftungen (Konrad-Adenauer und Friedrich-Ebert-Stiftung) voll eingebunden – was in einigen Regionen Europas nicht immer der Fall ist. Deutschland genießt in Armenien in allen Bevölkerungsgruppen generell einen sehr guten Ruf als „gut organisiertes Land mit tüchtigen und ehrlichen Menschen“. Es gibt keine erkennbaren Ressentiments aufgrund des Zweiten Weltkriegs, in dem ja auch Armenien einen hohen „Blutzoll“ entrichtet hat.

Eine Koordination der Aktivitäten der Mittlerorganisationen mit der GIZ findet statt, wenngleich diese als eher „locker“ – und meiner Einschätzung nach – auch als verbesserungswürdig angesehen werden muss. Die Entsendung von zuletzt zwei Lehrkräften an armenische Hochschulen für Landwirtschaft und Weinbau durch die GIZ hat beim DAAD Armenien einige Irritationen ausgelöst, weil sich der DAAD als die Organisation sieht, die über die geeigneten Strukturen zur Auswahl akademischen Personals verfügt. Hier scheint mir in der Deutschen Botschaft noch einmal eine Evaluierung der monatlichen Zusammenkünfte der einzelnen Organisationen hilfreich zu sein. Dabei sind insbesondere die „International Services“ als Marktteilnehmer in den Blick zu nehmen.

Von den deutschen Organisationen werden mehr oder weniger gute Kontakte zu dem Verbindungsbüro der EU-Kommission gepflegt – sehr gute persönliche Kontakte vom DAAD, der mit der EU-Kommission in einer „Bürogemeinschaft“ residiert. Dennoch findet auf institutioneller Ebene eine inhaltliche Koordinierung der Aktivitäten zwischen EU und deutschen Akteuren nur ansatzweise statt. Aufgrund der Programmstruktur der EU ist dies aber auch nicht weiter verwunderlich.

Eine Nachhaltigkeit der Aktivitäten der EU im Tempus-Programm wurde von keinem der Gesprächspartner (außer natürlich der Leiterin von Tempus-Armenia) gesehen. In der Projektphase seien buchstäblich „Reisekader“ durch Europa unterwegs – teilweise schickten Projektbeteiligte sogar ihre Ehefrauen/-männer zu Treffen in anderen europäischen Ländern – freilich zu touristischen Zwecken. Hier ist die EU dringend aufgerufen, an den Projektstrukturen und vor allem deren Administration Veränderung vorzunehmen.

Ganz anders zeigt sich das Bild bei den deutschen Aktivitäten. Der DAAD unterhält mit einem als minimal zu bezeichnenden Jahresetat in Eriwan ein sehr aktives Informationszentrum (neben der Büroleiterin zwei armenische Ortskräfte, eine deutsche Sprachassistentin und Freiwillige aus Deutschland), das die deutsche Bildungs- und Wissenschaftslandschaft an den Universitäten, auf Bildungsmessen und in den Ministerien (Außen- und Bildungsministerium) darstellt und bewirbt. Dies führt zu einer kontinuierlich steigenden Zahlen an DAAD-Stipendiaten und – das ist sehr wichtig –  zu auch immer mehr Armeniern, die auf eigene Kosten in Deutschland studieren. Nachhaltigen Wirkung hat auch eine DAAD-Langzeitdozentur in Germanischer Linguistik an der Staatlichen Linguistischen Brjussow-Universität entfaltet: Dissertationsprojekte wurden nach modernen wissenschaftliche Maßstäben umformuliert oder neu angelegt, zwei Forschungsprojekte in Germanistik/Armenistik begonnen (in Kooperation mit der Universität Halle-Wittenberg im Rahmen des Programms "Germanistische Institutspartnerschaft") und Studiengänge modernisiert. Außerdem wurde eine germanistisch-linguistische Abteilung in der Universitätsbibliothek aufgebaut. Im Nachgang und als ein konkretes Ergebnis der Reise kann jetzt aus Mitteln des Auswärtigen Amts die Bibliothekshard- und -software erneuert und so der Bestand armenienweit zugänglich werden.

Das Goethe-Sprachlernzentrum Eriwan ist eine de jure armenische Organisation, die aber de facto – erneut mit vergleichsweise sehr geringen Kosten – alle Aufgaben eines Goethe-Instituts übernimmt, welches im Sprachlernzentrum auch durch eine ständige Vertreterin (des Goethe-Instituts Tiflis) vertreten ist. Das Goethe-Institut und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen betreuen die derzeit – zumindest meines Wissens nach – drei Partnerschulen (PASCH-Schulen) mit verstärktem Deutsch-Unterricht, von denen zwei bewusst nicht in der Hauptstadt Eriwan, sondern in der Provinz liegen, um die Förderung der deutschen Sprache weiter zu streuen. Die Schul-Aktivitäten sind sehr wichtig, weil Deutsch in Armenien wie in den anderen SU-Nachfolgestaaten seine Rolle als erste Fremdsprache längst an das Englische verloren hat und jetzt darum kämpfen muss, nicht ganz aus den Stundenplänen zu verschwinden. Neben der Muttersprache werden alle armenischen Schülerinnen und Schüler noch vor dem Englischen in der "Zweitsprache" Russisch unterrichtet, was speziellere Strategien zur Beibehaltung einer weiteren Fremdsprache (etwa in der Sprachenfolge Armenisch-Russisch-Englisch-Deutsch) erforderlich macht als in den tendenziell "monolingualen" Kernstaaten der EU (z.B. Italien: Italienisch-Englisch-Deutsch). Insofern ist jegliche Unterstützung – sei es nun finanziell, strategisch bzw. bei den Veranstaltungen – für die Mittlerorganisationen in Armenien hilfreich und politisch zu begrüßen.

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